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Aktuelle Lehrveranstaltungen

  • Russland als Imperium (1547-1917) (VL)

Die Vorlesung bietet einen Überblick über zentrale Entwicklungslinien und Schlüsselereignisse der russischen Geschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Anhand ausgewählter Fragestellungen werden historische Konstanten sowie bedeutende Diskontinuitäten im Russländischen Reich aufgezeigt – auch um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur gesamteuropäischen Entwicklung zu verdeutlichen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Perspektive der Imperiengeschichte. Es wird untersucht, wie die imperiale Herrschaft des Moskauer und später des Russländischen Reiches begann, welche Formen die Expansion und Machtausübung annahmen, welche Auswirkungen die Herrschaft auf die eroberten Gebiete hatte und wie sich Widerstand gegen die imperiale Kontrolle manifestierte.

  • Geschichte Chinas seit den Opiumkriegen (HS)

Die Rückkehr Chinas in die Riege der Weltmächte ist eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der letzten Jahrzehnten. Das Hauptseminar bietet eine Einführung in die Geschichte Chinas, von der „erzwungenen Öffnung“ des Kaiserreichs Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur „freiwilligen Öffnung“ der Volksrepublik anderthalb Jahrhunderte später. Gemeinsam werden wir zentrale Fragen auf „Chinas Weg in die Moderne“ erörtern und dabei den gleichnamigen Klassiker von Jonathan D. Spence lesen sowie kritisch mit der neueren Forschungsliteratur vergleichen. Wann beginnt eigentlich die Geschichte des „neuen“ China? Was sind die Vor- und Nachteile großer historischer Erzählungen? Neben diesen und anderen konzeptionellen Fragen werden auch Zusammenhänge zwischen inneren und äußeren Faktoren während Chinas langer Phase der Transformation vermittelt. Zudem hinterfragen wir die Zäsuren der chinesischen Geschichte anhand eines kritischen Studiums von in westliche Sprachen übersetzten chinesischen Quellen, die Einblicke in Schlüsselmomente geben.

  • Osteuropa dekolonisieren? (OS)

In diesem Oberseminar analysieren wir den zunehmend lauter werdenden Ruf nach einer Dekolonisierung der Geschichte Osteuropas, der seit Russlands umfassender Invasion in die Ukraine unüberhörbar geworden ist. Zu Beginn setzen wir uns mit den Ursprüngen und Zäsuren des Fachs auseinander, bevor wir die Forderungen nach seiner Dekolonisierung auf unterschiedlichen Ebenen beleuchten: Welche historischen und aktuellen Prozesse fördern oder behindern die Dekolonisierung des Fachs? Welche Argumente sprechen für oder gegen seine Neuausrichtung? Neben der Untersuchung kolonialer und imperialer Machtstrukturen reflektieren wir auch unsere eigenen akademischen Praktiken: Inwiefern prägen tief verwurzelte und oft unbewusst internalisierte Hierarchien unsere Forschung und Lehre? Was bedeutet es, den Blick von russozentrischen Studien abzuwenden und neue Perspektiven auf diese Geschichtsregion zu eröffnen?

  • Kartenlesen. Die Bedeutung des Ortes in der (Osteuropäischen) Geschichte (ÜMT)

Geschichte spielt sich nicht nur in der Zeit ab, sondern auch im Raum. Was wie eine Binsenweisheit klingt, wurde lange Zeit vernachlässigt. Erst mit dem spatial turn rückte die räumliche Dimension wieder ins Zentrum der wissenschaftlichen Betrachtung. In dieser Übung widmen wir uns einem spezifischen räumlichen Aspekt: historischen Karten. Landkarten, Atlanten und Globen sind wichtige Quellen in den Geschichtswissenschaften, die kritisch hinterfragt werden müssen. Sie geben Aufschluss über den Entwicklungsstand der Kartografie und des geographischen Wissens sowie über die Weltanschauungen und politischen Absichten ihrer Urheber, Auftraggeber und Rezipienten. Im ersten Teil der Übung nähern wir uns dem Thema theoretisch an. Im zweiten – kompakten – Teil der Übung erhalten Sie die Gelegenheit, im Archiv der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne historische Karten aus Osteuropa zu analysieren und deren historische Bedeutung zu erschließen.

  • Studienreise/RUB School: Die Mandschurei im Museum. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im Nordosten Chinas (gemeinsam mit Dr. Anke Scherer)

Aufgrund seiner geostrategisch bedeutsamen Lage an der Schnittstelle dreier Imperien und seines Ressourcenreichtums galt der Nordosten Chinas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als „Land of Plenty“ und „Cradle of Conflict“. Die koloniale Erschließung der hierzulande als Mandschurei bekannten Region erfolgte aus unterschiedlichen Richtungen: Russlands militärstrategisch motivierter Eisenbahnimperialismus, Chinas Bestreben, die Region unter anderem durch die Migration von Menschen aus den Zentralprovinzen zurückzugewinnen, und Japans Marionettenstaat Manzhouguo (Mandschukuo) machten die Region zum Herzland des Imperialismus in Ostasien. Ziel der Studienreise ist es, diese Geschichte(n) aus den Perspektiven der Erinnerungskultur und Geschichtspolitik zu analysieren. Die Exkursion ist damit ein zentraler Baustein eines Seminarzyklus, in dem die Analyse einer Vielzahl von Museen und Gedenkstätten unter museumspädagogischen Aspekten vor Ort eine zentrale Rolle spielt.

Zeit: 11.9.-22.9.2025
Orte: Heihe, Harbin, Changchun, Shenyang, Dalian

  • Kolloquium zur Osteuropäischen Geschichte (KOL)

Im Rahmen des Forschungskolloquiums werden aktuelle Beiträge zur Geschichte Osteuropas präsentiert und diskutiert. Dabei stehen laufende Arbeiten (Forschungsprojekte, Bachelor- und Masterarbeiten) aus dem Umfeld der Bochumer Osteuropastudien ebenso im Zentrum wie Präsentationen von auswärtigen Gästen. Das Kolloquium bildet so ein Forum für den interaktiven Ideen- und Gedankenaustausch. Die Veranstaltung ist offen für Studierende aller Studiengänge aber auch für all jene in Bochum, die an aktuellen Fachdebatten zur Geschichte Osteuropas interessiert sind.

  • Geschichte Ostmitteleuropas revisited – die neusten historiographischen Kontroversen (ÜfF)
  • Transnationale Geschichte europäischer Grenzräume (ÜMT)
  • Biographien von Aussiedler*innen aus dem kommunistischen Polen in NRW (PÜ)
  • Erinnerungskultur Gr. 1-3 (IPS)
  • Freiheit/Unfreiheit (IPS)
  • Freiheit/Unfreiheit Gr. 2 (IPS)
  • Schule-Bildung-Wissenschaft Gr.1-2 (IPS)
  • Reformen Gr. 2 (IPS)
  • Die Sowjetunion zwischen 1927 und 1953: Herrschaft unter Stalin (S)

Der später nach Deutschland emigrierte sowjetische/russische Dissident und Schriftsteller Lew Kopelew erinnert sich in seiner Autobiographie an seine Teilnahme als Komsomolze an Hausdurchsuchungen während der Kollektivierung der Landwirtschaft unter Stalin: „Ich hörte, wie die Frauen verzweifelt schrien und sich an die Säcke klammerten […], wie die Kinder schrien, sich dabei verschluckten, kreischten. […] Ich sah die Blicke der Männer: eingeschüchterte flehende, haßerfüllte, stumpf ergebene, verzweifelte oder in halbirrer böser Wut blitzende.“ Im Zentrum des Seminars steht der Nachfolger Wladimir Iljitsch Lenins, Josef Stalin. Beinahe dreißig Jahre lang regierte er die Sowjetunion – das größte Imperium der Welt, in dem er den Massenterror ausübte und eine Despotie ermöglichte. Im Rahmen des Seminars werden wir gemeinsam Stalin und den Stalinismus unter die Lupe nehmen. Was ist Stalinismus? Wie lässt sich Stalins Herrschaft charakterisieren? Was waren seine Herrschaftsmethoden? Welchen langfristigen Einfluss hatte der Stalinismus auf das heutige Russland?